Infusionstherapie
Die Infusionstherapie bezeichnet die kontrollierte und kontinuierliche Verabreichung von Flüssigkeiten, Medikamenten oder Nährstoffen direkt in den Blutkreislauf. Häufig geschieht dies über die Unterarmvene des Patienten. Die Infusionstherapie findet in verschiedenen medizinischen Bereichen Anwendung – von der Behandlung über die Dehydration und Schock bis hin zur Verabreichung von Chemotherapien. Lesen Sie jetzt weiter und erfahren Sie in diesem Glossareintrag mehr zur Infusionstherapie!
- Ziel und Zweck der Infusionstherapie
- Unterschiedliche Verabreichungsmethoden bei der Infusion
- Die Infusionslösungen und ihre Einsatzgebiete
- Ablauf der Therapiebehandlung
Ziel und Zweck der Infusionstherapie
Die Infusionstherapie ermöglicht eine präzise Dosierung und kontrollierte Verabreichung von Substanzen, was besonders in der Intensivmedizin oder der Notfallmedizin von Relevanz ist. Der Hauptzweck dieser Therapie besteht darin, dem Körper lebenswichtige Flüssigkeiten zuzuführen, die er benötigt, um optimal zu funktionieren oder sich von Krankheiten und Verletzungen zu erholen. Gründe für eine Therapie dieser Art können unter anderem sein:
- Rehydratation: Bei Patienten mit schwerer Dehydration, zum Beispiel aufgrund einer Diarrhoe oder wegen Erbrechen, ist die Flüssigkeitszufuhr als Infusionstherapie essenziell, um für den Ausgleich zu sorgen.
- Medikamentenverabreichung: Insbesondere Antibiotika und Chemotherapeutika, werden durch die medikamentöse Infusionstherapie direkt und regelmäßig verabreicht, um eine gezielte und schnelle Wirkung zu erzielen.
- Ernährung: In Fällen, in denen Patienten nicht in der Lage sind, Vitalstoffe oral aufzunehmen, wird die parenterale Ernährung durch Infusionen sichergestellt.
- Bluttransfusionen: Die Infusionstherapie ist der Standard bei Blut- und Plasmatransfusionen.
- Elektrolythaushalt: Liegt ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt vor, kann dies durch die Elektrolyttherapie ausgeglichen werden.
Unterschiedliche Verabreichungsmethoden bei der Infusion
Generell wird in der Allgemeinmedizin zwischen zwei Arten von Infusionen differenziert: die Dauerinfusion und die Kurzinfusion. Während Letzteres in der Regel einen Zeitrahmen von 10 bis 60 Minuten beansprucht, erfolgt die Dauerinfusion über eine längerfristige Periode. Abhängig vom Einsatzort und der Indikation, werden diese Infusionsmethoden abermals unterschieden. Die intravenöse Variante ist hierbei mit Abstand die am häufigsten angewandte Version – die folgende Tabelle veranschaulicht jedoch auch weitere Verabreichungsmöglichkeiten:
Intravenöse Infusion | Die Infusionslösung wird über eine Kanüle oder einen Venenkatheter direkt in die Venen des Körpers verabreicht. Man unterscheidet zwischen zentralvenösen Zugängen und intravenösen Zugängen. |
Intraarterielle Infusion | Hier wird die Flüssigkeit direkt in die Arterie zugeführt, wodurch sie sich schneller im Blutkreislauf verteilt. |
Epidurale Infusion | Die Infusionslösung wird in den Epiduralraum des Rückenmarks verabreicht. |
Intraossäre Infusion | Eine Methode, bei der die Infusion direkt in das Knochenmark injiziert wird, insbesondere wenn die intravenöse Therapie keine Option ist. |
Subkutane Infusion | Die Infusionslösung wird kontrolliert in das Unterhautfettgewebe verabreicht. |
Neben der Auswahl an Infusionslösungen lassen sich die Infusionsmethoden auch im Hinblick auf die eingesetzte Technik unterscheiden. Hier existieren drei Hauptarten:
- Schwerkraftinfusion: Die Flüssigkeit wird dem Patienten durch das hydrostatische Druckgefälle zugeführt. Diese Methode nutzt den Höhenunterschied und ist die gebräuchlichste Technik.
- Pneumatische Druckinfusion: Flexible Kunststoffbehälter werden in eine Druckmanschette gelegt, wodurch die Flüssigkeit schneller fließt.
- Infusionspumpe/Spritzenpumpe: Diese Methode verwendet eine Schlauch- oder Spritzenpumpe und ermöglicht eine sehr konstante und präzise Dosierung.
Die Infusionslösungen und ihre Einsatzgebiete
Abhängig vom Ziel und Zweck der Infusion, sind Infusionslösungen dementsprechend divers zusammengesetzt. Mögliche Infusionslösungen und ihre jeweiligen Anwendungen sind:
- Isotonische Kochsalzlösungen: Die dort enthaltenen Natriumchloride haben die gleiche Osmolarität wie das Blutplasma. Sie dienen als Trägerlösung für Medikamente bei Dehydration, Chloridverlusten oder als kurzzeitiger Volumenersatz.
- Vollelektrolytlösungen: Die Elektrolytlösungen enthalten Natrium, Kalium, Calcium oder Chlorid für die Versorgung. Die Nährstoffzufuhr dient dazu, Volumenverluste auszugleichen, den venösen Zugang offenzuhalten, aber auch als Trägerlösung für Medikamente und zum Ausgleich des Elektrolythaushalts.
- Glukoselösungen: Dienen der parenteralen Energieversorgung und bestehen aus Glucose in verschiedenen Konzentrationen. Sie werden für die Zufuhr bei hypertoner Dehydration oder zur Flüssigkeitssubstitution verwendet.
- Kolloidale Lösungen: Beinhalten Makromoleküle wie Kohlenhydrate oder Proteine. Der Wirkstoff wird in der Volumenersatztherapie und zur Blutverdünnung eingesetzt, insbesondere bei einem hypovolämischem Schock.
- Osmotherapeutische Lösungen: Diese hoch konzentrierten Osmotherapeutika enthalten osmotisch wirksame Substanzen und werden zur Behandlung von Hirnödemen verwendet.
- Chemotherapeutika: Werden im Rahmen der Chemotherapie verwendet und Zytostatika genannt. Sie vermindern die Teilung sowie die Vermehrung von Tumorzellen.
Ablauf der Therapiebehandlung
Eine Infusionstherapie beginnt jedes Mal mit der Vorbereitung beziehungsweise Anamnese, bei der ein Patient über den Zweck und den Ablauf der Therapie informiert wird. Die Krankengeschichte des Patienten wird hierbei überprüft, um Allergien und Vorerkrankungen zu berücksichtigen. Basierend auf der Art der Infusion wird das passende Infusionsset und die Dosierung verordnet. Anschließend wird eine geeignete Einstichstelle am Patienten für die Verweilkanüle ausgewählt und desinfiziert. Nach dem Stich wird die Kanüle durch ein Pflaster fixiert.
Das Infusionssystem bestehend aus einem Beutel mit Infusionslösung und Schlauch wird im nächsten Schritt an die Kanüle angeschlossen. Die Flüssigkeit kann nun in den Blutkreislauf des Patienten geleitet werden. Ein Tropfenzähler oder eine Infusionspumpe reguliert hierbei die Infusionsrate. Während dieses Prozesses muss das Fachpersonal Vitalzeichen, wie Blutdruck, Puls und Atmung sowie mögliche Nebenwirkungen sorgfältig überwachen. Nach Abschluss der Infusion wird der Infusionszugang entfernt und die Einstichstelle versorgt.
Die Infusionstherapie ist ein sicheres und effektives Verfahren, erfordert jedoch eine gründliche Handhabung des medizinischen Personals, um Komplikationen beim Anlegen, wie eine Arterien- oder Nervenpunktion, ein Hämatom, eine Phlebitis oder eine Luftembolie zu vermeiden. In unserem Onlineshop stellen wir Ihnen im Bereich Injektion und Infusion zuverlässige Infusionsgeräte und Kanülen zur Verfügung, damit Ihre Behandlungen problemlos abläuft.
Quellen:
https://www.eller-kellermann.de/infusionstherapien/
https://www.pfmmedical.de/anwendungsgebiete/infusionstherapie/infusionstherapie/
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